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Über transskription der finnisch-ugrischen sprachen.

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an die stelle des in der syrjänischen grammatik verwandten ch in der tscheremissischen grammatik x (= russ. х). In Castrén’s 1845 erschienener schrift „Vom Einfluss des Accents in der lappischen Sprache“, ist im allgemeinen die gleiche schreibweise beobachtet; jedoch sind hier z = Rask’s ?, z = ?, und d, t, g = đ, ŧ, g, vermutlich aus typographischen rücksichten; als neues zeichen begegnet ñ = ?.

F. J. Wiedemann’s erste werke auf finnisch-ugrischem gebiete („Versuch einer Grammatik der tscheremissischen Sprache“, 1847, „Versuch einer Grammatik der syrjänischen Sprache“, 1847) stehen, was die transskription anbelangt, ungefähr auf demselben Standpunkt wie die v. d. Gabelentz'schen (z. b. ch, sch, sh, tsch, dsh, schtsch). Ebenso ist es in der hauptsache in seiner „Grammatik der wotjakischen Sprache“ (1851), in der eigentümlicherweise als transskriptionsmaterial fraktur benutzt ist; als zeichen, die nicht in den letztgenannten werken Wiedemann’s auftreten, erscheinen hier ñ und õ. — So wenig gutes man auch von Wiedemann’s transskription in diesen werken sagen kann, so zeigt sich in ihnen doch eine wichtige verbesserung: die mouillierung, die vorher bloss durch ein dem konsonanten nachgesetztes j angedeutet war, erhielt das zeichen (z. b. tscher. shol’a). Sjögren, der Rask und Castrén folgend begonnen hatte eine bessere transskriptionsweise zu beobachten, verwandte statt dessen in seinen estnischen und livischen sprachproben (in seiner schrift „Zur Ethnographie Livlands“, 1849[1]) als zeichen der mouillierung den gravis ` über dem buchstaben.

Inzwischen war ein versuch in einer anderen richtung gemacht worden: die finnisch-ugrischen sprachen mit russischen und aus russischen geformten buchstaben zu transskribieren. Mit russischen und altrussischen buchstaben hatte man schon früher finnisch-ugrische sprachen geschrieben, teils in besonderen grammatikalischen versuchen, teils in den übersetzungen der evangelien und anderer religiöser bücher. Der bereits er-

  1. Meélanges russes I 160 (s. bes. 173—174) = Bulletin hist.-phil. T. VII, nr. 1—5. Von seinen zeichen seien erwähnt z, s, z, c wie bei Rask und Castrén, é = geschlossenes franz. e, æ = breites ä, für ? findet sich ein besonderes zeichen, welches n ähnelt. Das zeichen für vokallänge war ^.