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Über transskription der finnisch-ugrischen sprachen.

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Ich habe Rask’s transskription so ausführlich vorgeführt einmal, weil sie den ersten versuch darstellt und zugleich zeigt, auf welchem wege man zu den neuen zeichen gelangt war, dann aber, weil viele von den bezeichnungen sich bis auf unsere tage erhalten haben, zum teil in der allgemeinen orthographie des schriftlappischen, zum teil in wissenschaftlichen transskriptionsweisen. Wir sehen, dass Rask seine hilfsbuchstaben vorzüglich durch entlehnung aus anderen alphabeten erhielt; solche sind; altdeutsch ? und ʒ, slav.-balt: (š), z, (ž), c, (č), ě; griech. ?, ? η (das letztere jedoch eher direkt aus n geformt); dän., schwed., bezw. deutsch å, æ, ä, ö; dem isl. ð wurde đ nachgebildet; als isländisch bezeichnet er auch è; endlich sind zu den lehnzeichen noch zu rechnen â und å. Weiter nötige buchstaben erhielt man analog durch verwendung der nebenzeichen, welche in diesen lehnbuchstaben auftreten, wie (ʒ?), ǒ, t, æ?, ?, ë; ebenso à, ò nach dem isl. è. Die quantitätsbezeichnung war, wie erwähnt, auch nach dem beispiel des ungarischen und czechischen u. a. gegeben[1]. Dagegen vermied Rask den gebrauch neuer zeichen und nebenzeichen.

Von Rask’s zeichen sind in das norwegisch-lappische allgemeine alphabet aufgenommen đ, ŧ, c, ʒ, η und dazu sogar die zeichen, die Rask noch nicht anzuwenden „gewagt“ hatte: š, č, ʒ?; nach dem muster von đ und ŧ ist ferner g gebildet worden. Diese neuerungen führte nämlich N. V. Stockfleth praktisch ein, welcher 1835 „ein blatt mit lappischen buchstaben und einige lappische lesestücke (antiqua) in Kristiania drucken liess“[2], und der sie auch in seine lappische grammatik (1840) aufnahm. Stockfleth, der den oben erwähnten geborenen lappen für Rask nach Kopenhagen gebracht und sich daselbst mit diesem lappen und in fortwährendem verkehr mit Rask fünf

  1. Diese schreibweise wollte Rask auch für das finnische eingeführt wissen; besonders forderte er den lexikographen Gustav Renvall auf, sich ihrer zu bedienen, wie man aus Renvall’s briefen an Rask schliessen kann, veröffentlicht in Suomi II 1 223 ff., siehe besonders s. 226, 228; 233.
  2. S. Qvigstad und Wiklund, Bibliographie der lappischen litteratur 82 N. 15; Stockfleth, Dagbog over mine Missionsreiser i Finmarken 108.