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E. N. Setälä.

Es ist nicht zu leugnen, dass es in einer solchen angelegenheit wie der transskription die pflicht des einzelnen forschers ist etwas von seinen wünschen zu opfern, trotzdem aber kann ich mich nicht unbedingt dem grundsatz anschliessen, dass der frühere gebrauch allein zu entscheiden habe: Nach meiner ansicht hat eine entscheidende bedeutung auch der obenangedeutete gesichtspunkt, dass man nicht nur ein gemeinsames, sondern zugleich ein solches transskriptionssystem zu schaffen suchen müsse, welches gemäss seiner eigenen prinzipien weiter entwickelt werden könnte, um neu auftauchenden bedürfnissen gerecht zu werden.

Um uns darüber klar werden zu können, in welchem masse die bisher angewandten transskriptionssysteme die zuletzt gestellte forderung erfüllen, dürfte es angebracht sein einen blick auf die verschiedenen transskriptionsweisen zu werfen, die bis dahin zur bezeichnung der finnisch-ugrischen sprachen verwandt worden sind, ehe wir uns dem vortrag der eigentlichen vorschläge zuwenden.


I. Historik.

In den ältesten versuchen den lautbestand der finnisch-ugrischen sprachen darzustellen hat man sich im allgemeinen mit den hilfsmitteln begnügt, die das gewöhnliche lateinische, oder wenn man russische buchstaben verwandte, dieses noch reichere russische alphabet bot, obschon man merkte, dass diese alphabete als solche zur bezeichnung der laute jener sprachen doch nicht ausreichten noch sich mit ihren lautwerten deckten. Ich lasse natürlich hier die geschichte der für den praktischen bedarf in den verschiedenen finnisch-ugrischen sprachen gebildeten orthographien bei seite und berühre nur die schreibweisen, die in wissenschaftlicher absicht angewandt worden sind. Weiter glaube ich die schreibweisen der ältesten forscher wie Sajnovics, Porthan, Gyarmathi aus dem spiele lassen zu dürfen, da sie überhaupt keine präzise bezeichnung der verschiedenen laute beabsichtigt haben.