Läuschen und Rimels/As du mi, so ick di

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»Fritz Lemk! Fritz Lemk! Oh, ein por Würd!«
»Wat sall ick, Jud’?« seggt Lemk und höllt sin Pird.
»Nu, dat is schön, dat ick di hir getrefft.
Kannst führen mi hüt abend nah Penzlin?
Heww ick doch dor en lütt Geschäft
Mit minen Swager Salomon Levin.«
»Hüt abend noch? Bi so’n Weg? In’n Düstern?
Dat is so’n Sak! Wenn wi man nich verbistern.
Un denn de Weg, de kann nich slichter sin,
Dat geiht bet an de Schinken rin.
In’n Düstern un so’n Weg! Dat sünd so’n Saken,
Bi so’ne Fohrt riskiert man jo sin Lewen.«
»Na nu! Wat sall ick dauhn? Wat sall ick maken?
Ick will acht Gröschen mihr di gewen.«
»De Weg, de is tau mörderlich!
[81]En Daler giwwst du mihr, süs führ ick nich.«
»Wie haißt? En Toler mehr? Ai waih!
Das ganz Geschäftche is en Toler drei.«
»Du giwwst en Daler mihr, will ick di seggen.«
»Wat sall ick dauhn? Wat sall ick maken?
Heww ick doch minen Swager dat verspraken,
Möt ick den Daler tau woll leggen.«

De Reis’ geiht los. Dat was en Weg!
De Pird, de künnen knapp den Wagen teihn,
Un düster was dat, na, ick segg!
Man kunn kein Hand vör Ogen seihn.
Den Juden würd’t mit Grundis gahn,
So lang’ hei lewt, dacht hei an dese Nacht.
Fritz Lemk ward up de Mähren slahn,
Un gung’t nich dull, so gung’t doch sacht;
De Wagen lag jo noch nich rümmer,
Un’n beten wider gung’t doch ümmer;
Penzlin, dat müßt doch endlich ran.
Doch horch an’t En’n! seggt Kotelmann.
So kamen s’ endlich gegen Möllen,
Wo dunnmals noch en engen Hollweg was,
As beide Mähren nah en Lock rin föllen.
»Nu rohr!« röppt Lemk, »nu rat, Scheif-As!«
De Jud, de kreg en dägten Schreck:
»Ai waih! Wos üs? Wos üs denn gepassiert?«
Fritz Lemk, de deiht, as wenn hei gor nicks hürt,
Un springt mit beiden Beinen in den Dreck
Un will sin Pird’ tau Höchten bringen;
Doch will em lang’ dit nich gelingen.
Un as hei so sick dor noch afmaracht,
Dunn kümmt den Hollweg rup en annern Wagen.
De Fuhrmann röppt: »Dau! Platz gemacht!
Wi will’n hüt abend noch hen nah Stemhagen.«
»Ih, Brauder, sett di doch kein Rupen in den Kopp«,
Seggt Lemk, »nimm dine Lin und zopp
[82]Den Hollweg ’run. Taurügg mit di!
Hir is’t tau eng; hier geiht dat nich vörbi.«
De anner äwer will den Weg entlang;
Un’t ward en Schimpen un en Schellen.
Uns’ Jud, de ward sick ok noch mellen
Un schimpt und ßackeriert mit mang.
De anner Jud, de lett sick ok verluden,
Denn de Penzliner führte ok en Juden,
Un schimpt herute ut den Wagen:
»Bei die Gerichten will er sie verklagen!«
Nu kümmt uns’ Moses ganz in Wut
Un eselt den Penzliner ut
Un schellt von Snurrer, Lumpenhund.
Dit ward den annern Fuhrmann doch tau bunt,
Hei halt sick unsern Moses denn tauletzt
Woll äwern Ledderbom heräwer
Un makt sick mit de Swep doräwer
Un strigelt em nu nah’t Gesetz.

Fritz Lemk süht sick de Sak bedächtig an;
Dat Ding em woll gefallen kann.
Irst kratzt hei sick ’ne Tidlang acht’re Uhren.
»Ih«, seggt hei, »wat sall ick noch länger luren!«
Kriggt d’rup den annern Juden bi den Kragen
Un fängt ganz ruhig an, up desen lostauslagen.
»Sall slahn hir warden, denn slag’ jeder sinen,
Sleihst du mi minen Juden, slag ick dinen.«