Ënche n festide. (De na vedla muta da orden)

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Ënche n festide. (De na vedla muta da orden)  (1913)  by Franz Moroder
ladin Gherdeina
grafia moderna

Ënche n festide. (De na vedla muta da orden).


Puera Mariëusa ie ju a liet,
Ala mort pënsela suvënz bel a chiet;
Ma a murì ne iela pa nia grama:
Cie ulëis' a? la ie tan na bon' ana.

Ma n festide ala mpo te si ultimi dis:
Co cialerala mei ora lassù sun paravis?
Saral pa bën dut al orden y drët,
Dut te si luegia, rumà su y nët?

Chi biei troni ne sarà mia no da taces?
I firònghes y i tepihs forsci da maces?
La snoles, la lampes, i vieresc bën puzenei?
La mëises, i banc y i fonc bën lavei?


Y chi pitli angiuli, cun si tripé,
Ne desmencerà mia, ciech' i ëssa da fé?
Sanbën! cul note de sauté ncantëur
Desmencerai bën datrai da fé si lëur!

Y l bon san Piere dala gran tleves,
La berba n pue' da tabach y da sbevies,
Lascerà bën mé ite l' anes pies
Y no forsci nce vel' lotri o stries?

In Gottsnomen, ue bën gën murì,
Po canche ruve sun paravis n di,
Po uei pa bën drët me purvé,
Ulache l foss bujën de cumedé.

Po uei pa bën de dut me n curé,
Medrë' che l bon Die me lasce fé,
Percie orden dël vester dlonch, y cis
Lassù te chël bel gran paravis. 

'Übersetzung[1]
Auch eine Sorge.

(Uber eine ordentliche Jungfer)

Arme Marieusa, sie muss das Bett huten,
Oft denkt sie ganz leise an den Tod;
Doch sie hat keine Angst vor dem Sterben:
Was solls? Sie ist eine so gute Seele.
Doch eine Sorge hat sie doch in ihren letzten Tagen:
Wie wird es dort oben im Himmel wohl aussehen?
Wird auch alles ordentlich und sauber sein,
Alles an seinem Platz, aufgeraumt und rein?
Die schonen Throne werden doch nicht fleckig sein?
Die Vorhange und die Teppiche vielleicht
schmutzig?
Die Klinken, die Lampen, die Fenster wohl
geputzt?
Die Tische, die Banke und die Boden doch
gewischt?
Und die kleinen Engel, in ihrem Treiben,
Werden wohl nicht vergessen, was sie zu tun haben?
Naturlich! In der Eile des Umherziehens
Werden sie auch ab und zu ihre Pflicht vergessen!
Und der gute Hl. Petrus mit dem grosen Schlussel,
Im Bart ein wenig Tabak und Speichel,
Wird wohl nur die frommen Seelen hineinlassen
Und nicht womoglich auch Diebe oder Hexen?
In Gottes Namen, ich will gerne sterben,
Wenn ich dann eines Tages in den Himmel komme,
Will ich mich auch recht nutzlich machen,
Wo eine Veranderung notig ware.

Dann werde ich für alles sorgen,
Hoffentlich lässt mir der liebe Gott freie Hand,
Denn Ordnung soll überall sein, vor allem
Dort oben im schönen großen Himmel.
63 Text laut Calënder ladín 1913, 47 – 48.



  1. Bernardi- Videsott Geschichte der ladinischen Literatur p. 178